Winter - Wir dürfen Kinder sein

27.12.2023

Nie habe ich es so intensiv gespürt wie dieses Jahr: den Frieden von Weihnachten. Und dabei meine ich nicht die Ereignisse in der Welt – die sind so gar nicht weihnachtlich, geschweige denn friedlich.

Doch in meinem Inneren hat sich der Geist der Weihnachten dieses Jahr ausgebreitet, hat in mir ein Zuhause gefunden, und ich bin in ihm angekommen. Die Adventszeit hatte für mich schon immer dieses entschleunigende Bewusstsein; bei Kerzenschein, Lichterketten, Weihnachtsmusik und ab und an Schnee stellt sich bei mir wie von selbst Besinnlichkeit ein: Besinnen auf das, was mir wichtig ist. Das ist nicht der Geschenkestress, der Stress, den wir uns machen, weil wir ein perfektes Weihnachten wollen, das ist nicht der Endspurt zum Jahresende, um doch noch ein Ziel vom vergangenen Neujahr zu erreichen – was für mich wichtig, ist tatsächlich der innere Frieden.

Eigentlich würde ich mich nicht als religiös bezeichnen, aber in diesem Jahr habe ich so deutlich wie nie gefühlt, dass die dunkle Jahreszeit mit Weihnachten und der Wintersonnenwende das Gefühl vom Kindsein versprüht. Wenn man möchte, kann man das mit dem Fest von Jesu Geburt in Verbindung bringen. Wir dürfen Kinder sein, den Frieden für unsere Herzen annehmen. Ich kann ihn spüren, es ist wie ein Loslassen im ganzen Körper: Die Stress-Anspannung im Bauch legt sich, der Brustkorb ist nicht mehr zusammengezogen, der Atem geht freier. Mein Rücken scheint weniger Last zu schultern.
Ich darf Kind sein und mich tragen lassen von einer Liebe, die nicht wie in den anderen Jahreszeiten so lebendig aus der ganzen Natur strahlt, die aber auch im Winter da ist, verborgen unter der Erde, vielleicht unter Schnee und Eis, die uns mit der Dunkelheit einhüllt – und die wir vor allem in uns finden können. Kindsein und in die Arme dieser Liebe sinken, wie in die Arme von liebenden Eltern. Uns versorgen lassen von einer Liebe, die im Verborgenen die Samen und Knospen nährt.

Ich bin ganz erfüllt, dass ich in diesem Jahr dieses Gefühl so deutlich spüren darf wie noch nie. Und ich hoffe, ich kann es mitnehmen in den Jahresanfang, in den Frühling, den Sommer. Um im nächsten Winter und dem nächsten und dem nächsten immer wieder nach Hause zu kommen und mich daran zu erinnern: Ich darf Kind sein.