Schreibe

02.03.2023

Ein kitschiger kleiner Mutmacher. Content Note: Schreiben mit Depressionen.



"Ich will schreiben."
Schreib das auf, wieder und wieder.
Träume nicht nur, auch wenn du gerade erst neu lernst zu denken "das müsste ich hinkriegen", statt "ich kann jetzt nichts und in Zukunft ebenso wenig."
Schreib, obwohl du noch nicht gesund bist. Schreib, obwohl es immer noch viele dumpfe Tage gibt und du dich zeitweise verloren fühlst wie in deiner dunkelsten Zeit. Schreib, obwohl eine leise Stimme täglich sagt, dass du nichts zu sagen hast, was es wert wäre, aufgeschrieben zu werden. Schreibe trotz all dem und vor allem wegen all diesem.
Neben dem Geschirrturm, der schmutzigen Wäsche, an einem nebligen Tag, auf dem fusseligen Fußboden, mit fettigen Haaren –
erlaube dir zu schreiben, erlaube dir, das zu tun, was dich zur Ruhe kommen lässt und gleichzeitig belebt.
Schreibe. Die Notizbuchblätter wispern es, die gefüllten und die leeren, wartenden. Auch wenn es anstrengend ist, ist es zugleich heilend. Schreibe, um dir selbst zu zeigen, dass du in der Lage bist, etwas zu erschaffen. Egal was, egal wie gut – schreib immer weiter, hör nicht auf, den düsteren Tagen zum Trotz, in denen du einen Stift nicht einmal in die Hand nehmen kannst – oder schreibe genau für diese Zeiten, damit du unter der Schwere weißt, es gibt da etwas, das du nicht aufgegeben hast, für das schon ein leichtes Gefühl in der Hand genügt – ein kleiner Lichtstrahl vermag es schon, die Wörter aus dir fließen zu lassen – Worte, die du vorher nicht gewählt hast, die vielmehr dich zu wählen scheinen.
Das Schreiben hat sich in dein Leben geschlichen wie die Düsternis; und beide sind seit längerem deine Begleiter. Und während das eine dir deine Wunden offenbart, ermöglicht dir das andere, nicht nur von deinem Schmerz zu schreiben, sondern auch von deiner Heilung.