Schreibe
Ein kitschiger kleiner Mutmacher. Content Note: Schreiben mit Depressionen.
"Ich will
schreiben."
Schreib das auf, wieder und wieder.
Träume nicht nur, auch wenn du gerade erst neu lernst zu denken "das müsste ich hinkriegen", statt "ich kann jetzt nichts und in
Zukunft ebenso wenig."
Schreib, obwohl du noch nicht gesund bist. Schreib, obwohl es immer noch viele
dumpfe Tage gibt und du dich zeitweise verloren fühlst wie in deiner dunkelsten
Zeit. Schreib, obwohl eine leise Stimme täglich sagt, dass du nichts zu sagen
hast, was es wert wäre, aufgeschrieben zu werden. Schreibe trotz all dem und
vor allem wegen all diesem.
Neben dem Geschirrturm, der schmutzigen Wäsche, an
einem nebligen Tag, auf dem fusseligen Fußboden, mit fettigen Haaren – erlaube dir zu schreiben, erlaube
dir, das zu tun, was dich zur Ruhe kommen lässt und gleichzeitig belebt.
Schreibe. Die Notizbuchblätter wispern es, die gefüllten und die leeren,
wartenden. Auch wenn es anstrengend ist, ist es zugleich heilend. Schreibe, um
dir selbst zu zeigen, dass du in der Lage bist, etwas zu erschaffen. Egal was,
egal wie gut – schreib immer weiter, hör nicht auf, den düsteren Tagen zum
Trotz, in denen du einen Stift nicht einmal in die Hand nehmen kannst – oder
schreibe genau für diese Zeiten, damit du unter der Schwere weißt, es gibt da
etwas, das du nicht aufgegeben hast, für das schon ein leichtes Gefühl in der
Hand genügt – ein kleiner Lichtstrahl vermag es schon, die Wörter aus dir
fließen zu lassen – Worte, die du vorher nicht gewählt hast, die vielmehr dich
zu wählen scheinen.
Das Schreiben hat sich in dein Leben geschlichen wie die Düsternis; und beide
sind seit längerem deine Begleiter. Und während das eine dir deine Wunden
offenbart, ermöglicht dir das andere, nicht nur von deinem Schmerz zu schreiben,
sondern auch von deiner Heilung.